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Das Magazin von Physiobern

Lesedauer ca. 6 Min.

Einige Gedanken zur Tätigkeit im Vorstand

Vorstand

Einige Gedanken zur Tätigkeit im Vorstand

Eine Ära geht zu Ende: Gere Luder tritt an der GV 2025 nach 24 Jahren im Vorstand zurück

Am Montag, 30. Januar 2001 versammelten sich 101 Mitglieder der Sektion Bern des Schweizer Physiotherapie Verbandes im Hotel Bern zur alljährlichen Hauptversammlung (wie die GV damals noch genannt wurde). Dabei wurde Christine Delessert als neue Präsidentin gewählt und ein junger Physiotherapeut namens Gere Luder wurde neu in den Vorstand gewählt. Er hatte sich im Laufe des Jahres 2000 beim Vorstand gemeldet, weil er mit der damaligen rudimentären Homepage des Verbandes nicht zufrieden war. Nach zwei Sitzungen zur Verbesserung des Internetauftritts wurde er direkt angefragt, ob er nicht im Vorstand mitarbeiten möchte. «Ja, warum nicht, ich kann mir gut vorstellen, mich da zu engagieren».

So fand ich vor langer Zeit den Weg in den Vorstand von Physiobern und habe in diesen 24 Jahren in ganz verschiedenen Bereichen mitgearbeitet: Protokolle von Vorstandssitzungen und der GV geschrieben, unzählige Mitglieder neu aufgenommen und Adressen angepasst, verschiedenste Anlässe organisiert und durchgeführt, tausende von Mail verschickt, immer wieder an den verschiedenen Webseiten herumgebastelt, und vieles mehr.

Die typische Position von Gere Luder: am Laptop beim Protokollieren anlässlich der Klausur 2005 in Biel.

In diesen über 20 Jahren hat sich die Welt enorm verändert und auch die Physiotherapie ist heute ganz anders aufgestellt als damals. So fand die Ausbildung noch an zwei Schulen statt, am Ausbildungszentrum Insel oder an der Feusi-Schule, wo sich zu Beginn meiner Vorstandszeit übrigens auch der Vorstand getroffen hat. Im 2006 startetet der erste Bachelorstudiengang an der BFH und ab 2011 wurden auch Masterstudiengänge angeboten. Selber habe ich inzwischen sogar ein PhD abgeschlossen, was im Jahr 2000 für Physios in der Schweiz kaum vorstellbar war.
Beim Erstellen der Webseite fragten wir uns welche Auflösung die Benutzenden wohl haben und wie viele Bilder mit 600x480 Pixel und einer Dateigrösse von 193 KB man den damaligen Telefonleitungen zumuten konnte. Von Smartphones sprach niemand und skalierbare Webseiten für Handys, Tablets und riesige Curved-screens waren kein Thema. Inzwischen gibt es schon Hinweise, dass Webseiten in Zukunft nicht mehr so wichtig sind, da die Infos via soziale Medien und Netzwerke abgerufen werden.
In den 2000-ern gab es kaum Weiterbildungsangebote in Bern, für viele Kurse musste man nach Zurzach, Zürich oder Bad Ragaz reisen. Das führte zur Idee ein eigenes Weiterbildungszentrum (WBZ) in Bern aufzubauen und 2009 konnte dieses im (damaligen) Stade de Suisse eröffnet werden. Das WBZ hat sich gut etabliert und bietet jährlich über 40 spannende Kurse an, welche oft ausgebucht sind.

Ein wichtiger Teil der Arbeit im Vorstand und für mich persönlich ein besonderes Anliegen war stets die Positionierung der Physiotherapie in der Öffentlichkeit, bei anderen Gesundheitsfachpersonen und auch in der Politik. In den 2000-er organisierten wir dazu mehrere Auftritte an der damaligen Ferien- und Gesundheitsmesse: Knieprobleme, Gleichgewicht, Gehen oder der Rücken waren Themen, die wir den interessierten Besucher:innen näherbrachten. 2016 kam sogar ein grosser Auftritt anlässlich der BEA zustande, zusammen mit anderen Berufsgruppen aus dem Gesundheitsbereich. Immer wieder organisierten wir Treffen mit Politiker:innen und anderen Interessenvertreter:innen, was schliesslich 2013 zum ersten Mittagsanlass für die Mitglieder des Grossen Rates führte. Inzwischen ist das politische Lobbying im Vorstand ein wichtiger Bestandteil und wird von der Agentur polsan sinnvoll unterstützt. Das führte schliesslich zum ersten von Physiobern angeregten Postulat im Grossen Rat, welches dieses Jahr überwiesen wurde.

Ein Bild, das Im Haus, Person, Wand, Kleidung enthält.

Automatisch generierte Beschreibung
Auftritt an der GV 2003. Man beachte den sogenannten «Hellraumprojektor» neben dem Rednerpult.

Ein Anliegen war und ist mir stets auch die Information und Dokumentation, gerade auch der Arbeit des Verbandes. Das beginnt bei den Protokollen der Sitzungen und geht über Berichte von Veranstaltungen und Infobroschüren für Mitglieder bis zu geeignetem Bildmaterial von Veranstaltungen und der Physiotherapie im Allgemeinen. Unter anderem dafür habe ich mir im Sommer 2002 meine erste Digitalkamera gekauft und von da an bei Sitzungen und Anlässen Bilder gemacht. Eine Folge davon ist, dass es von mir selber nicht besonders viele Bilder gibt, dafür umso mehr von den anderen Personen. Und heute ist die Digitalkamera überflüssig geworden, da (fast) alle an einem Anlass ihr Smartphone mit Kamera dabeihaben und so stets ganz viele Bilder entstehen. Das Archivieren bleibt aber weiterhin sinnvoll und ein Teil meines Wirkens war auch, dass Physiobern seit 2016 über eine Cloudlösung verfügt, welche die Zusammenarbeit und die Archivierung stark erleichtert.

So gäbe es noch viel zu erzählen... doch am Ende bleibt mir ein grosser Dank für die vielen Möglichkeiten, welche mir die Mitarbeit im Vorstand eröffnet hat. Ich bin vielen spannenden Menschen begegnet und konnte mit ihnen zusammen neue Ideen entwickeln und umsetzen, spannende Anlässe organisieren und auch fröhliche Feste feiern. Ich habe vieles gelernt über Webseiten und den Umgang mit Excel und Word, über Politik und die Organisation des Gesundheitswesens, über Medien und wie man ihnen gegenüber auftritt, und nicht zuletzt über die Entwicklung und Leitung von Organisationen und wie man kreative Workshops organisiert. Nicht zuletzt durfte ich den Kanton Bern besser kennenlernen. Ich habe es mir nämlich zur Gewohnheit gemacht zu Sitzungen und Treffen möglichst mit dem Velo oder zu Fuss anzureisen, egal ob in Biel, Thun oder Frutigen, oder gar in Kemmeriboden, Münchenwiler oder auf der St. Petersinsel. Der letzte solche Anlass war die Klausur des Vorstandes im Oktober und so verabschiede ich mich hier mit einem Bild mit Weitsicht von meiner Wanderung über den «Abeberg» auf die Griesalp. Ich wünsche damit allen den nötigen Weitblick und Klarheit für die nächsten Schritte, ganz besonders dem Vorstand und den neu gewählten Mitgliedern.